Weltbevölkerungstag: Ausländische Fachkräfte in Deutschland

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Heute ist Weltbevölkerungstag – ein guter Anlass, um sich die Bevölkerung in Deutschland vorzuknüpfen: Wie viele ausländische Fachkräfte hat es zu uns verschlagen? Und: Welchen Beitrag leisten sie am deutschen Arbeitsmarkt? 

Der kürzlich erschienene Bericht „Wanderungsmonitoring. Erwerbsmigration nach Deutschland“ des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gibt Informationen über ausländische Arbeitnehmer in Deutschland – Stichtag ist der 31. März 2016.

Rund 150.000 Ausländer aus Nicht-EU Staaten leben und arbeiten in Deutschland

Demnach sind 148.832 drittstaatsangehörige Personen im Ausländerzentralregister erfasst, die sich derzeit mit einem Aufenthaltstitel zum Zweck der Erwerbstätigkeit (§§ 18 – 21 AufenthG) in Deutschland aufhalten.

Mehr als ein Drittel dieser stammt aus Indien, China oder den USA.

Top 10 der Herkunftsländer ausländischer Fachkräfte

Herkunftsland Anzahl Prozentualer Anteil
1. Indien 18.223 12,2 %
2. China 17.989 12,1 %
3. USA 16.015 10,8 %
4. Russische Föderation 9.062 6,1 %
5. Japan 8.014 5,4 %
6. Ukraine 6.873 4,6 %
7. Bosnien und Herzegowina 6.168 4,1 %
8. Türkei 5.895 4,0 %
9. Serbien 4.785 3,2 %
10. Korea (Republik) 3.861 2,6 %

Viele EU-Ausländer stammen aus osteuropäischen Ländern

Laut Onlinemagazin migazin leben 4,1 Millionen Bürger aus dem EU-Ausland in Deutschland. Zahlen über die Herkunftsländer liegen nur für Neuzuwanderer aus dem vergangenem Jahr vor. Hier war das wichtigste Herkunftsland Rumänien mit 174.779 Einwanderern, gefolgt von Polen (147.910), Bulgarien (71.709) und dem jüngsten EU-Mitglied Kroatien (50.646). Damit stammen fast vier Fünftel (533.000) der im vergangenen Jahr zugezogenen EU-Ausländer aus osteuropäischen EU-Staaten. 15 Prozent (100.164) kamen aus den südeuropäischen Staaten Griechenland, Italien, Portugal und Spanien

Laut des Berichts „Freizügigkeitsmonitoring von EU-Bürgern nach Deutschland“ des BAMF  sind Aussagen darüber, wie viele der EU-Ausländer in Deutschland erwerbstätig sind, nicht möglich, da solche Angaben im Ausländerzentralregister nicht erhoben werden. Wer aus der EU stammt, ist freizügigkeitsberechtigt und muss – anders als Angehörige aus Drittstaaten – keinen Aufenthaltstitel bzw. keine Arbeitserlaubnis beantragen, um in Deutschland zu arbeiten.

Hier leben die meisten Auslandsfachkräfte

Und wo in Deutschland leben ausländische Fachkräfte am liebsten? Es liegen keine getrennten Daten über Personen aus Dittstaaten und EU-Ausländern vor. Das Statistische Bundesamts führt aber Zahlen über alle Ausländer (inklusive EU-Bürger), die in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Die aktuellsten Daten stammen vom 30. Juni 2014.

Den ersten Platz belegt dabei Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern. An dritter Stelle steht Baden-Württemberg.

Top 10 der Bundesländer für ausländische Fachkräfte

1. Nordrhein-Westfalen 541.802
2. Bayern  540.008
3. Baden-Württemberg 530.188
4. Hessen 281.584
5. Niedersachsen  159.318
 6. Berlin  119.470
 7. Rheinland-Pfalz  105.674
8. Hamburg 83.835
9. Schleswig-Holstein 43.087
10. Freistaat Sachsen  31.976

Ausländische Fachkräfte sind wichtig für die Fachkräftesicherung in Deutschland

Informationen darüber, wie wichtig der Beitrag von Auslandsfachkräften für den deutschen Arbeitsmarkt ist, finden sich in dem Bericht „Beschäftigungsspuren der Flüchtlings- und Erwerbsmigration am deutschen Arbeitsmarkt“ vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Hieraus geht auch hervor, in wie weit Angehörige bestimmter Herkunftsländer in den vom Engpass betroffenen Industrieberufen (Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung sowie IT) und Pflegeberufen einen Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet haben.

In dem Bericht heißt es:

Ausländische Arbeitskräfte und Zuwanderer haben in den zurückliegenden drei Jahren einen großen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Deutschland geleistet, ohne den das Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nicht in Ansätzen zu realisieren gewesen wäre.

Indien ist das Musterland für Zuwanderung im Bereich der Industrieberufe

Als Musterland für Zuwanderung im Bereich der Industrieberufe erweist sich demnach Indien. Erstens sind die nach Deutschland zugewanderten Inder überdurchschnittlich häufig in einem Industrieberuf tätig. Zweitens übt jeder zweite von ihnen eine Expertentätigkeit aus. Frankreich stellt die meisten Ingenieure und Informatiker ausländischer Nationalität in Deutschland.  Indien die zweitmeisten. Aber Letzteres „dürfte sich noch im laufenden Jahr zum bedeutendsten Herkunftsland entwickeln.“

Polen und Rumänien liefern die meisten ausländischen Gesundheitsfachkräfte

Im Gesundheitsbereich profitiert Deutschland laut IW-Bericht in sehr hohem Ausmaß von der Zuwanderung. Vor allem osteuropäische EU-Staaten leisten hier einen wichtigen Beitrag. Polen und Rumänien nehmen als Herkunftsländer jeweils Sonderstellungen ein.

Polen stellt mit knapp 15.000 die mit Abstand meisten aller ausländischen Beschäftigten (alle Qualifikationsniveaus zusammen) Beschäftigten in Gesundheitsberufen. Insbesondere profitiert Deutschland von der Zuwanderung polnischer Alten- und Krankenpfleger/innen. Rumänien ist mit 3.263 Experten das wichtigste Herkunftsland, wenn es um Ärzte geht.

Beschäftigungsdynamik ausländischer Arbeitnehmer ist höher als bei Deutschen

Anhand der Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse wird deutlich, dass ausländische Arbeitskräfte während der letzten Jahre in einem erheblichen Umfang zur Fachkräftesicherung in Deutschland beigetragen haben. Im Bericht heißt es:

Die Beschäftigungsdynamik ausländischer Arbeitnehmer lag vom vierten Quartal 2012 bis zum zweiten Quartal 2015 auf sämtlichen Qualifikationsniveaus um ein Vielfaches höher als bei ihren deutschen Kollegen. Bei den Expertenberufen, für deren Ausübung in der Regel ein akademischer Abschluss vorausgesetzt wird, ist die Beschäftigung unter Personen ausländischer Nationalität mehr als viermal so stark gestiegen wie unter Deutschen, ebenso bei Helfertätigkeiten, für die keine spezielle Ausbildung vonnöten ist. Bei Spezialisten- und Facharbeiterberufen, für deren Ausübung in der Regel eine Berufsausbildung oder Aufstiegsfortbildung vonnöten ist, lag die entsprechende Dynamik unter Ausländern gar zehnmal so hoch.

Beschäftigungswachstum ist ausländischen Arbeitnehmern zu verdanken

Aufgrund des demografischen Wandels hat das Berufssegment der Facharbeiter und Spezialisten seit längerem ein gravierendes Nachwuchsproblem. Dass die Beschäftigung hier im beobachteten Zeitraum des IW-Bericht dennoch um 4,2 Prozent anstieg, ist laut diesem maßgeblich auf die Erwerbstätigkeit ausländischer Arbeitnehmer zurückzuführen, die auf sämtlichen Qualifikationsniveaus – vom Kabelträger bis zum Ingenieur, vom Reiniger des OP-Bestecks bis zum Oberarzt – einen großen Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet haben. Von entscheidender Bedeutung für diese Entwicklung ist hier auch die zum 1. Januar 2014 in Kraft getretene Arbeitnehmerfreizügigkeitsregelung für Rumänen und Bulgaren:  Mit einem Plus von 198 Prozent beziehungsweise 162 Prozent verbuchen diese den mit Abstand größten Beschäftigungsaufwuchs aller Herkunftsländer.

 

 

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