Ran an den Grill, heißt es in den kommenden Monaten für Millionen Deutsche. Auch wenn das Wetter noch nicht ganz mitspielt – auf der Nordhalbkugel startet der Sommer offiziell mit dem 21. Juni. Und mit ihm die Hochsaison für die beliebteste Freizeitbeschäftigung der Deutschen: das Grillen. Was am häufigsten auf den Rost kommt, wer am Grill steht und wo Vorsicht geboten ist, erfahren Sie von uns.
Tradition vor Technik
Für 87 Prozent der Deutschen gehört die Grillzange zum Sommer wie die Badehose und Flip-Flops. Wenn das Wetter mitspielt, grillt nach einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov fast jeder Zehnte mehrmals pro Woche. Bei weiteren 31 Prozent wird der Grill mindestens einmal wöchentlich angeheizt. „Holzkohle- oder Gasgrill?“ ist dabei die entscheidende Frage. Zumindest statistisch ist die Antwort eindeutig: 70 Prozent der Befragten favorisieren die klassische Holzkohle, nur neun Prozent ein Gasgerät. Den Elektrogrill bevorzugen18 Prozent.
Fleisch muss sein
Spätestens beim Grillgut sind sich dann alle wieder einig: Fleisch muss es sein. 98 Prozent bevorzugen Wurst &Co. vom Rost, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Geflügelproduzenten Wiesenhof ergab. Unangefochtener Favorit ist – das Würstchen. Durchschnittlich summiert sich der Pro-Kopf-Verbrauch auf stolze drei Kilogramm jährlich. Die Mehrzahl der Deutschen steht dennoch auf Vielfalt. Steaks, Hähnchenfilets und Lammkoteletts brutzeln gemeinsam auf dem Rost, im Durchschnitt landen 3,5 verschiedene Produkte auf dem Grill. Übrigens: Vegetarier und Veganer spielen hierzulande immer noch kaum eine Rolle. Nur drei Prozent der Deutschen verzichten dem vom Bundesagrarministerium in Auftrag gegebenen Ernährungsreport zufolge konsequent auf Fleisch und Wurst.
Reine Männersache
Selten sind sich Frauen und Männer bei der Aufgabenverteilung so einig wie beim Grillen. 53 Prozent der Männer stehen nach eigenen Angaben ausschließlich oder überwiegend selbst am Grill. Beinhart sind sie, die Männer. Fast jeder Dritte lässt sich die Laune und das geplante Barbecue auch von schlechtem Wetter nicht vermiesen. Und die Frauen? 20 Prozent legen selber Hand an, die meisten konzentrieren sich aber auf die Zubereitung der Beilagen. Dem gemeinsamen Genuss schaden die klassischen Geschlechterrollen nicht, Grillgut schmeckt groß und klein, alt und jung.
Gemeinschaft zählt
Auch Genuss will in Deutschland geplant sein. Fast ein Drittel aller Open-Air-Vergnügen am Feuer haben bis zu einer Woche Vorlauf, die Mehrzahl einen Tag und nur ein Viertel der Treffen findet spontan statt. Ob im Familienkreis oder in geselliger Runde – für zwei Drittel der Griller steht dabei das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund. Und weil Fussball und Grillen für viele Deutsche nahezu eins ist, feiert die Fleischwirtschaft zur Europameisterschaft ihren Saisonhöhepunkt.
Wachstumsmarkt Grillen
Grillen ist also Kult und der will gepflegt werden. Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger bezeichnen sich als ambitionierte Grillexperten. Nicht wenige leisten sich deshalb zwei Geräte – einen für den Alltag und einen für den ausgedehnten Abend mit Freunden. Für einen Markengrill greift so mancher dabei tief in die Tasche: Bis zu drei- und vierstellige Beträge kassieren die Hersteller mittlerweile im Premiumbereich. Und das nicht nur ausnahmsweise, sondern täglich. Das lockt auch Finanzinvestoren in die Branche. Jedes Jahr ein neuer Trend: Gasgrillküchen aus Edelstahl, Barbecue-Smoker, die wie kleine Lokomotiven aussehen, gusseiserne Grillplatten, die auf bis zu 350 Grad erhitzbar sind, Grillen ist ein Wachstumsmarkt.
Dos and Don’ts
Bei aller Begeisterung der Deutschen für das Outdoor-Kochen – Rauch, Qualm und Grillgerüche sind nicht jedermanns Sache. Auf dem eigenen Grundstück ist das Grillen grundsätzlich erlaubt. Wenn Sie allerdings Mieter sind und im Garten oder auf dem Balkon grillen möchten, sollten Sie erst einmal einen Blick in Ihren Mietvertrag werfen. Nur wenn das Grillen dort nicht untersagt ist und die Nachbarn sich nicht belästigt fühlen, dürfen Sie draußen brutzeln. Auch wer in seinem Lieblingspark grillen möchte, sollte sich informieren. Städte und Gemeinden legen Regelungen zum Grillen in der Öffentlichkeit individuell fest.
Auf Plätzen in Parks und Co. mit einem entsprechenden Schild ist der Grillspaß natürlich immer erlaubt. Abseits ausgewiesener Flächen kann es aber teuer werden. In Berlin beträgt die Geldstrafe für unerlaubtes Grillen zwischen 20 und 5.000 Euro, je nachdem, ob die Parklandschaft mit Grillgruben oder Ähnlichem beschädigt wird. Vor allem Einweggrills dürfen in vielen Großstädten nicht mehr verwendet werden. Denn durch den fehlenden Abstand zwischen Grasnarbe und Glut verkohlt der Rasen. Und nicht selten auch das Grillgut. Zu heiß sollte es also nicht hergehen – beim Grillen in diesem Sommer in Deutschland…
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