Sie suchen Personal noch nicht international? Why You’d Better Do!

Internationales Personal-Recruiting

Man kann es kaum fassen, mit welchen überwältigenden Zahlen diese Studie wachrüttelt:
80 Prozent der Mittelstandsunternehmen haben Probleme, Personal zu finden. Das ergibt das aktuelle Mittelstandsbarometer von Ernst & Young (EY).

Der Personalmangel kostet bares Geld: 53,4 Mrd. Euro Umsatz entgeht dem deutschen Mittelstand demnach im Jahr. Der Fachkräftemangel wird für Betriebe im Kraftfahrzeugbereich, im Transport- oder im Baubereich immer bedrohlicher und verhindert massiv Wachstum. Das erlaubt die Frage: Wenn die Fachkräfte in Deutschland fehlen, warum nicht im Ausland nach Mitarbeitern suchen?

 

Techniker Ingenieur MINT
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Die Bewerbungsstapel auf den Tischen der Recruiter schrumpfen. Aus der Masse geeigneter Bewerber, den „besten Kopf“ heraussuchen? Aus der Traum! Personaler, die im War for Talents gewinnen wollen, müssen neue Strategien entwickeln. Trauen Sie sich den Blick über den Tellerrand?

Neuer Rekord von 1,2 Millionen offenen Stellen

Die am Dienstag veröffentlichte Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verkündet einen neuen Rekord von bundesweit rund 1,2 Millionen offenen Stellen im vierten Quartal 2017. Das sind 128.000 mehr offene Stellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, 85.000 mehr als im vorangegangenen Quartal.

 

Qualifizierte Arbeitskräfte sind heiß begehrt und rar auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Der Arbeitsmarkt wird zu einem Bewerbermarkt und zwingt Personaler, kreativ zu werden.

Schlagworte wie Employer Branding, Active Sourcing, Mobile und Social Media Recruiting, Candidate Experience, Cultural Fit bestimmen heute die Arbeitswelt von Recruitern. Und eines wird immer klarer: Um internationales Personal-Recruiting kommen deutsche Betriebe nicht mehr lange herum!

Mittelständler müssen sich im War for Talent um so mehr ins Zeug legen

Mittelstandsunternehmen stehen im Schatten von bekannten internationalen Konzernen mit gut aufgestellter Recruiting-Abteilung. Das erschwert die Personalbeschaffung. Mittelständler müssen sich daher im War for Talent um so mehr ins Zeug legen. Was sprach noch gleich gegen internationales Recruiting?

Hartnäckig findet das Schlagwort Fachkräftemangel täglich seinen Weg in die Presse (Ernsthaft, machen Sie mal einen Check bei Google News.) Diverse Studien belegen immer wieder, dass enorm viele Unternehmen Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung haben. Stellen bleiben lange vakant, Aufträge müssen abgelehnt werden, es kommt zu Umsatzeinbußen.

 

Internationales Personal-Recruiting Fachkraeftemangel

 

80 Prozent der Betriebe haben Probleme bei der Personalbeschaffung

Einen Einblick liefern die Ergebnisse des Mittelstandsbarometers der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young: 80 Prozent der Mittelstandsbetriebe haben Probleme bei der Suche nach Mitarbeitern.

Der Anteil der Unternehmen, die angeben, sie finden es „sehr schwer“, geeignetes Personal zu finden, hat sich seit 2015 von 16 Prozent auf aktuell 27 Prozent erhöht. Weitere 53 Prozent geben an, dass ihnen die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern „eher schwer“ fällt.

Laut der Ergebnisse der IAB-Stellenerhebung stieg die Personalnachfrage im Verarbeitenden Gewerbe und im Bausektor am stärksten. So verzeichneten die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes im vierten Quartal 2017 rund 161.000 offene Stellen. Dies entspricht einem Zuwachs von 35 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Bausektor gab es einen Anstieg um 24 Prozent auf rund 98.000 offene Stellen.

Mehr als jeder dritte Betrieb plant Neueinstellungen

So viele offene Stellen, und das, wo die Mittelständler gerade am liebsten auf Rekordniveau neue Stellen schaffen möchten: 36 Prozent planen, im ersten Halbjahr 2018 ihre Belegschaft zu vergrößern – so viele wie noch nie seit Beginn der EY-Befragung. Lediglich acht Prozent gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiterzahl sinken wird, so Ernst & Young.

Zuwanderung deutsche Konjunktur
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„Die Wirtschaft brummt, die Konsumbereitschaft ist groß und die deutschen Unternehmen haben volle Auftragsbücher. Die Zeichen für 2018 stehen auf Wachstum“, sagt Michael Marbler, Partner bei EY. Allerdings setze die Situation auf dem Arbeitsmarkt dem Wachstum Grenzen. Regional herrsche in Deutschland teilweise Vollbeschäftigung, gut ausgebildete Fachkräfte könnten sich ihren Arbeitgeber längst aussuchen. „Gerade kleinere Mittelständler, die mit bekannten Großunternehmen um Arbeitskräfte konkurrieren, können dadurch oft Stellen nur mühsam oder gar nicht besetzen.“

Mittelstand büßt mehr als 50 Mrd. Euro Umsatz ein

Die Konsequenzen sind enorm: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Mittelständler beklagt Umsatzeinbußen. Die Zahl der betroffenen Unternehmen steigt. 2017 waren es noch 53 Prozent, im Jahr davor 49 Prozent. Insgesamt entgehen dem deutschen Mittelstand dadurch hochgerechnet 53,4 Milliarden Euro im Jahr.

So kann es nicht weitergehen. Doch, wer glaubt, der Arbeitsmarkt wird sich allmählich vom Fachkräftemangel erholen, der unterschätzt den demografischen Wandel.
Die ersten Baby-Boomer gehen ab 2020 in Rente und machen viele Stellen frei, für die der Nachwuchs fehlt. Der Fachkräftemangel wird sich also noch verschärfen.

Kraftfahrzeugbranche hat die größten Schwierigkeiten bei der Suche nach Fachkräften

Besonders stark bemerkbar macht sich der Fachkräftemangel laut EY-Studie im Kraftfahrzeug-Bereich und bei Transport- und Bauunternehmen. Prozent der Unternehmen dieser Branchen haben Probleme, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. 72 Prozent der Transport- und Verkehrsunternehmen geben Umsatzeinbußen an. Davon betroffen sind auch 65 Prozent der Bauunternehmen und jeweils 58 Prozent der Betriebe aus dem Kraftfahrzeugbau und dem Maschinenbau.

Internationales Personal-Recruiting
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„Die Branchen, die besonders stark von der guten konjunkturellen Entwicklung profitieren, haben auch besonders große Probleme, mit dem eigenen Wachstum Schritt zu halten“, sagt EY-Partner Marbler. Zahlreiche Firmen müssen deswegen Stellen unbesetzt lassen. Besonders stark betroffen ist die Produktion: Rund die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) muss besonders in diesem Bereich Stellen unbesetzt lassen. Im Marketing oder Vertrieb müssen rund ein Viertel (23 Prozent) der Mittelständler Positionen offen lassen.

 

Personal fehlt in ganz Deutschland – kein Bundesland ist verschont

In ganz Deutschland fehlt dem Mittelstand Personal – unabhängig vom Bundesland. In Nordrhein-Westfalen ist die Situation die beste, doch klagen auch hier immer noch 74 Prozent der Unternehmen über Personalmangel .

Am stärksten betroffen vom Fachkräftemangel sind allerdings Betriebe in den ostdeutschen Bundesländern: 93 Prozent der Unternehmen in Brandenburg, 90 Prozent der Unternehmen in Sachsen-Anhalt und 88 Prozent der Unternehmen in Thüringen berichten von Schwierigkeiten bei der Personalbeschaffung.

„Es gibt innerhalb Deutschlands keine Branche und keinen Ort mehr, der vom Fachkräftemangel verschont würde“, sagt Marbler. „Die Unternehmen müssen erfinderischer werden, um wirklich auch jedes Potenzial zu nutzen.“

Geflüchtete könnten Teillösung des Fachkräftemangels sein

Erfreuliche Ergebnisse der EY-Studie: Zwei Drittel der Mittelständler sehen Potenzial in der Integration von Geflüchteten und erwarten, dass diese mittelfristig zur Linderung des Fachkräftemangels beitragen. Vor einem Jahr gaben das nur 45 Prozent der Unternehmen an. Bereits jeder vierte Betrieb (27 Prozent) beschäftigt Flüchtlinge – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2017, als nur 16 Prozent der Mittelständler Flüchtlinge beschäftigten.

So wichtig die Integration der Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt ist: Geflüchtete können den Fachkräftemangel nicht allein beheben, insbesondere aufgrund des qualifikatorischen Hintergrunds:
Ein Großteil der Geflüchteten bringt nicht die Qualifikationen mit, auf die der deutsche Arbeitsmarkt dringend angewiesen ist. Das untermauert auch noch einmal die EY-Studie: Mehr als die Hälfte der Befragten nennen eine mangelnde Qualifikation der Geflüchteten als Einstellungshindernis. Im Vorjahr gaben das 46 Prozent an.

Fachkräftemangel zwingt Unternehmen zu neuen Recruiting-Strategien

Geflüchtete, Frauen, Ältere, Berufseinsteiger, Jobwechsler – Es gilt sie alle zu erreichen, um das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland auszuschöpfen. Also geben Unternehmen Gas:
Unternehmen stellen von klassischer Stellenausschreibung auf Active Sourcing um, sie investieren in Employer Branding, um attraktiv zu erscheinen.

Sie lernen, dass High Potentials flexible Arbeitszeitmodelle und eine gute Work-Life-Balance wollen, eine wertschätzende Unternehmenskultur und Entwicklungsmöglichkeiten. Mitarbeiter sind Markenbotschafter, und zwar ihrer Arbeitgebermarke: Mitarbeiter muss man gut behandeln, damit sie bleiben und noch andere Talente ins Team locken. Wer die Besten will, muss strampeln.

Doch die Grenzen dieser Methoden sind unübersehbar: Unternehmen in Deutschland haben mehr Bedarf an qualifiziertem Personal als der deutsche Arbeitsmarkt zu bieten hat. Wieder landen wir bei dem Ergebnis, dass internationales Personal-Recruiting die Lösung ist.

Gesundheits- und Pflegebranche zeigt, wie internationales Recruiting funktioniert

Aerzte aus dem Ausland
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Von der Bundesagentur für Arbeit werden in der Fachkräfteengpassanalyse vor allem Mangelberufe im naturwissenschaftlichen Bereich und in der Gesundheits- und Pflegebranche gelistet: Hier haben Personaler bereits erkannt, dass es ohne ausländisches Personal nicht mehr geht. Sie setzen heute schon auf internationales Personal-Recruiting.

Sie machen vor, wie es geht, und unterbrechen den Tenor deutscher Unternehmen, dass rechtliche Hürden, uneinheitliche Berufsbildungssysteme oder mangelnde Deutschkenntnisse Auslandsrecruiting unmöglich machen.

Internationales Personal-Recruiting möglich durch liberales Zuwanderungssystem

Die Zeiten sind vorüber, in denen die Türen Deutschlands verschlossen waren. Auch die Debatten um ein Einwanderungsgesetz machen es deutlich. Von Blue Card bis Anerkennungsgesetz wurde durch etliche Gesetzesänderungen das Einreise- und Aufenthaltsrecht liberalisiert. Der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt ist auch für Nicht-EU-Bürger enorm vereinfacht worden, so dass Deutschland mit seinem Zuwanderungssystem zu den liberalsten Ländern im OECD-Vergleich zählt und inzwischen nach den USA zweitbeliebtestes Einwanderungsland ist.

Zugegeben, die Gesetze und Verordnungen sind unübersichtlich. Welcher Aufenthaltstitel ist der richtige? Sind die Voraussetzungen für die Erteilung erfüllt? Was hat es mit der Anerkennung der Qualifikation auf sich? Unser Tipp: Informieren Sie sich. Lassen Sie sich beraten. Oder legen Sie das juristische Prozedere in Expertenhände. Das alles kostet Zeit und Geld? Mag sein, aber: Kein Personal, ist auch keine Lösung!

 

Auch in unserem Blog: Andere machen es vor! Entgegen dem Bangen deutscher Unternehmen kann internationales Personal-Recruiting sehr positiv verlaufen. Das macht unser Employland-Interview mit Michael Fleischmann, Personalleiter bei evopro systems engineering AG, der viel Erfahrung im Auslandsrecruiting hat, deutlich. Nicht nur der Fachkräftemangel wurmt deutsche Unternehmen, auch der Lehrlingsmangel macht Probleme.
Lesen Sie: Wolfgang Nickel fehlt Personal für seinen Hotelbetrieb, also holt er Auszubildende aus Indonesien nach Deutschland. Doch weil er mit dem Lehrlingsmangel kein Einzelfall ist, stehen bald schon Unternehmen aus ganz Deutschland bei ihm Schlange: Inzwischen hat Nickel 68 junge Indonesier für eine Ausbildung an deutsche Betriebe vermittelt. 1600 Vermittlungsanfragen hat er von weiteren Betrieben. Er gab Employland ein Interview über seine Lösung gegen den Mange an Auszubildenden.

Beitragsbild: Rawpixel / Istockphoto.com

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