Deutschland braucht sie, sie wollen bleiben – und dennoch verlassen die meisten die Bundesrepublik nach dem Studium wieder: Internationale Studierende benötigen Unterstützung beim Studium und beim Übergang in den Beruf. Die Uni Jena geht mit dem Projekt „Stay“ als Beispiel voran.
„Stay – Studieren. Arbeiten. Leben in Thüringen“ wurde ins Leben gerufen, um internationalen Studierenden während des Studiums und beim Weg ins Berufsleben zu helfen. Das Projekt gehört zur Initiative „Study and Work – Regionale Netzwerke zur Bindung von internationalen Studierenden“, die von der Beauftragten für die neuen Bundesländer und für den Mittelstand im Wirtschaftsministerium sowie vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft auf den Weg gebracht wurde.
Informationsveranstaltungen, Workshops und Fachtutorien an der Uni Jena sollen internationale Studierenden unterstützen, berichtet die Ostthüringer Zeitung:
Internationale Absolventen bleiben nicht in Deutschland
Unterstützung ist genau das, was sie brauchen. Das besagt auch die Studie vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration. Aus dieser geht hervor: Die Zahl der internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen, die als Idealzuwanderer gelten, ist erfreulich hoch. Rund 300.000 ausländische Studierende lassen hoffen, dass sie zukünftig dem vom Fachkräftemangel bedrohten deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden. Immerhin machen sie ein Fünftel aller Studierenden in Deutschland aus.
Doch: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der internationalen Absolventen bleibt nicht in Deutschland, obwohl sie möchten: Sie finden keinen Job.
Und bereits davor brechen viele (41 Prozent) ihr Bachelor-Studium ab. Davon geben 41 Prozent an, dass sie Schwierigkeiten mit dem deutschen Studiensystem haben. Rund ein Drittel gibt als Grund an: Verständigungsschwierigkeiten.
Viele ausländische Studierende fielen wegen Sprachbarriere durch die Prüfung
Wie so etwas in der Praxis aussehen kann, erläutert die Ostthüringer Zeitung: Dario-Lucas Helbing, selber Medizinstudent, gibt seit etwa einem halben Jahr ein Fachtutorium im Mikroskopiersaal des Instituts für Anatomie. Damit sollen internationale Studierenden sprachlich und inhaltlich auf den Mikroskopierkurs vorbereitet werden. „So ein Mikroskopierkurs innerhalb des Medizinstudiums ist selbst für deutsche Studenten eine Herausforderung, kommen dann noch sprachliche Barrieren hinzu, wird es sehr schwierig“.
Motivation für sein Engagement, war die Tatsache, dass sehr viele ausländische Studierende durch die Prüfung fielen, und das hauptsächlich aufgrund sprachlicher Barrieren.
Studieren Sie in Deutschland und kennen das Problem der Sprachbarriere? Wer hilft Ihnen? Gibt es ein Projekt, das Sie unterstützt oder vielleicht Kommilitonen, die für Sie da sind?
Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen!
Regionale Netzwerke sollen neuartige Konzepte entwickeln
Im Rahmen von Study and Work werden zwei Jahre lang zehn regionale Netzwerke gefördert, bestehend aus Hochschulen, Akteuren der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes (zum Beispiel Unternehmen, IHKn, Arbeitsagenturen), kommunalen Einrichtungen, und anderen gesellschaftlichen Partnern.
Sie sollen gemeinsam neuartige Konzepte entwickeln und umsetzen.
Dies soll dazu beitragen, internationale Studierende und Absolventen zu unterstützen, um sie zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu führen, frühzeitig über berufliche Perspektiven zu informieren und ihnen den Übergang in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Die Projekte der zehn geförderten Hochschulen sind:
- Technische Universität Chemnitz
- Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
- Technische Universität Dresden
- Technische Universität Bergakademie Freiberg
- Hochschule Geisenheim University
- Ernst-Abbe-Hochschule Jena
- Universität Passau
- Fachhochschule Stralsund
- Universität Ulm
- Hochschule Worms und Hochschule Ludwigshafen am Rhein
Lesen Sie auch in unserem Blog, warum ausländische Absolventen in ihr Heimatland zurückkehren, obwohl sie in Deutschland bleiben möchten. Deutschland hat natürlich ein Interesse daran, diese „Idealzuwanderer“ zu halten. Erfahren Sie in unserem Blog, was Sie als Arbeitgeber dafür tun sollten. Eine Studie hat gezeigt, dass Praktika und freiwilliges Engagement die Chancen für Zuwanderer erhöhen, einen Job in Deutschland zu finden – unseren Beitrag darüber finden Sie hier. Wer ein Studium in Deutschland absolviert hat, kann ein Visum zur Arbeitsplatzsuche beantragen, um 18 Monate lang vor Ort einen Job zu suchen.
Haben Sie schon mal mit dem Gedanken gespielt, Ihr Studium abzubrechen? Wegen der Sprachbarriere? Oder haben Sie andere Schwierigkeiten?
Es wäre schön, wenn Sie sich auf unserem Blog darüber austauschen.
Haben Sie vielleicht Tipps für Studierende mit ähnlichen Themen?
Weitere Infos:
Deutsches Studentenwerk: Internationale Studierende