Für die einen sind sie die Lösung für den Fachkräftemangel, für die anderen die zukünftige Belastung unseres Sozialsystems. Das Handwerk jedenfalls, das ziemlich weit vorne ist, wenn es um das Problem geht, Stellen zu besetzen, hat neuen Tatendrang deklariert: Nachdem es bereits zuvor Flagge zeigte mit „Leidenschaft welcome. Das Handwerk begrüßt alle, die mit anpacken wollen“, verkündet der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) nun: „Bei uns zählt nicht, wo man herkommt, sondern, wo man hinwill.“
Kooperation will Flüchtlinge in Ausbildung bringen
Gemeinsam haben der ZDH, das Bundesbildungsministerium (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Initiative gestartet, um aus Flüchtlingen Auszubildende zu machen. Ihr Ziel: Durch ein umfassendes Qualifizierungs- und Betreuungssystem sowie eine intensive fachliche Berufsorientierung und Berufsvorbereitung sollen Flüchtlinge an eine Ausbildung im Handwerk herangeführt werden.
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sagt: „Wir wissen, dass rund die Hälfte der Flüchtlinge unter 25 Jahre alt ist, viele von ihnen haben eine gute Bleibeperspektive. Ihre Integration kann gelingen, wenn wir sie dabei unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und eine Ausbildung auch erfolgreich zu absolvieren.“
Junge Flüchtlinge sind hoch motiviert
Insbesondere junge Flüchtlinge fallen vielerorts durch hohe Motivation und Lernbereitschaft auf.
Das bestätigt auch Andreas Götz, der im Neumarkter Holzverarbeitungsbetrieb in Bayern zwei minderjährige unbegleitete Flüchtlinge im Einstiegsqualifikationsjahr betreut, mittelbayrische.de. Den beiden Jugendlichen aus Nigeria und Eritrea attestiert er hier einen „außergewöhnlichen Ehrgeiz und Fleiß“ und sagt: „Die Jungs wollen etwas erreichen, das spürt man jeden Tag. Die wollen einfach.“ Dass er mit mit ihnen am 1. September jeweils einen Ausbildungsvertrag zum Maschinen- und Anlagenführer abschließen wird, weiß er jetzt schon.
10.000 Flüchtlinge sollen bis Frühjahr 2018 in Ausbildung sein
Trotz ihrer hohen Motivation sei der Weg in Ausbildung jedoch mit großen Anstrengungen verbunden, so Johanna Wanka. Das Programm „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ soll daher stufenweise und praxisnah zur Ausbildung im Handwerk führen.
Es ist zunächst auf 24 Monate angelegt. Ziel ist die Integration von bis zu 10.000 Flüchtlingen in eine Handwerks – Ausbildung. Für die Initiative stellt das BMBF in 2016 20 Millionen Euro zur Verfügung.
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