Experten fordern Migrantenquote für Führungsposten

Fuehrungspositionen migrantenquote antidiskriminierungsstelle

Der Frauenquote ähnlich solle es eine Migrantenquote für Führungsposten in der Wirtschaft geben, fordert die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. In Deutschland beobachte man Diskriminierungen. Von Rassismus Betroffene klagen aber selten.

Der Welt liegt ein Evaluationsbericht vor, den die Antidiskriminierungsselle des Bundes in Auftrag gegeben hat. Die Gutachter fordern darin, dass das vor zehn Jahren eingeführte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) dringend reformiert werden müsse, um einen „noch effektiveren Rechtsschutz vor Diskriminierung zu gewährleisten.“

Autoren fordern Migrantenquote oder Diversity-Ziele als „positive Maßnahmen“

Der Gesetzgeber solle demnach „positive Maßnahmen“ ergreifen, um der Diskriminierung von Migranten effektiver zu begegnen. Eine Lösung könnte zum Beispiel die für Frauen schon eingeführte Quote für Führungsposten in der Wirtschaft sein, eine andere wäre eine Pflicht für Unternehmen zur Verwirklichung von Diversity-Zielen. Solche proaktiven Gleichstellungsmodelle seien bei der Bekämpfung von struktureller Benachteiligung wirksamer als die juristische Bearbeitung von Diskriminierungsvorfällen, zitiert die Welt die Autoren des Berichts.

Diskriminierungen werden in signifikanter Größenordnung beobachtet

Diese verweisen demnach auf rechtliche Schutzlücken und entsprechenden politischen Handlungsbedarf. Denn nach wie vor beobachte man in Deutschland Diskriminierungen, die „in signifikanter Größenordnung und nicht nur vereinzelt stattfinden“. Die Autoren berufen sich hierbei auf die im vergangenen April von der Antidiskriminierungsstelle präsentierten Umfrageergebnisse zu Diskriminierungserfahrungen.

Fast jeder Dritte ist diskriminiert worden

Fast jeder dritte Bürger ist demnach in den vergangenen zwei Jahren mindestens einmal wegen seines Alters, Geschlechts oder einer der anderen im Gesetz aufgeführten Kriterien benachteiligt worden. Besonders hoch zeigte sich dabei das Diskriminierungsrisiko im Arbeitsleben. Lediglich sechs Prozent der Betroffenen hätten den Klageweg beschritten.

Von Rassismus betroffene Menschen klagen besonders wenig“

„Von Rassismus betroffene Menschen klagen besonders wenig“, zitiert die Welt die Autoren. Diese Tatsache sei aber nicht auf geringere Diskriminierungserfahrungen zurückzuführen, „sondern als Anzeichen mangelnder Anreize und Ressourcen der Rechtsmobilisierung zu deuten“.

Der Bericht wird am Dienstag vorgestellt.

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Foto: Wavebreakmedia Ltd / Dreamstime.com

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