Die Pflegebranche boomt. Doch auf viele offene Stellen, kommen wenige Bewerber: Alten- und Krankenpflegekräfte in Deutschland sind knapp. Deshalb beschäftigen deutsche Unternehmen zunehmend ausländische Pflegekräfte.
1,6 Millionen Arbeitskräfte sind aktuell in der Kranken- und Altenpflege beschäftigt und damit 174.0000 mehr als noch vor vier Jahren. Die Zahl der Angestellten in der Pflege ist damit um 12 Prozent gestiegen. Das berichtet die Bundesagentur für Arbeit (BA).
Doch der Bedarf ist noch viel höher, die Pflegebranche kämpft mit Personalmangel und langen Vakanzen. So ist der steigende Anteil von Pflegekräften aus dem Ausland hauptsächlich Folge der hohen Arbeitskräftenachfrage.
Mehr offene Stellen, weniger Arbeitslose – Fachkräfte sind knapp
Vor allem bei Altenpflegekräften besteht ein bundesweiter Mangel. Gesucht werden besonders examinierte Fachkräfte. Auf die 15.300 gemeldeten Stellen für Fachkräfte im April 2018 kommen lediglich 3.000 Arbeitslose. Ähnlich ist es in der Krankenpflege. Auf 12.100 gemeldete Stellen für Fachkräfte kommen lediglich 5.000 arbeitslose Bewerber.
Ausländische Pflegekräfte stammen häufig aus Polen, Rumänien und Kroatien
Pflegebetriebe setzen daher verstärkt auf ausländische Altenpflegekräfte: Lag deren Anteil vor vier Jahren noch bei knapp sieben Prozent, ist er mittlerweile auf elf Prozent gestiegen. Die Zahl der ausländischen Pflegekräfte stieg damit im Verhältnis sogar noch stärker als die Zahl der inländischen Beschäftigten – und zwar von 100.000 auf 170.000.
Viele der ausländischen Pflegekräfte stammen aus den EU-Ländern Polen, Rumänien und Kroatien.
Ein Grund für diese Entwicklung ist die demografische Entwicklung in Deutschland. „In Deutschland wächst der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften“, sagt Raimund Becker, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit. Laut Becker versucht die BA auch die inländischen Reserven zu mobilisieren und bei jungen Leuten für eine Ausbildung im Pflegebereich zu werben oder Arbeitslose zu qualifizieren. „In der Pflegebranche wird das kaum reichen. Wir brauchen ausländische Kräfte und wollen diesen Menschen auch dauerhaft eine gute Perspektive bieten.“
Zuwanderung für Pflegekräfte aus Drittstaaten möglich
Die Alten- und Krankenpflegeberufe werden von der Bundesagentur für Arbeit in der Positivliste als Engpassberufe aufgeführt. Seit 2003 ist damit Fachkräften aus Drittstaaten die Zuwanderung in die nicht-akademische Tätigkeit als Pflegefachkraft möglich. Voraussetzung ist der Nachweis einer beruflichen Qualifikation, die in Deutschland anerkannt ist.
Auch in unserem Blog: Für einen Einblick, wie das Recruiting ausländischer Pflegekräfte samt Anerkennungsverfahren abläuft, lesen Sie: Klinikum Itzehoe: Ausländische Mitarbeiter gegen den Fachkräftemangel.
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