Bundesländer wollen Vorrangprüfung aussetzen

Wieder wird die Forderung laut, die Vorrangprüfung für Flüchtlinge abzuschaffen: Thüringens Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne) sprach sich erneut für einen leichteren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Asylsuchende aus, berichtet mdr.de. Auch die Fachkollegen aus den anderen Bundesländern stimmten auf einer Konferenz in Erfurt dafür, berichtet das Online-Fachmagazin für Migration und Integration Migazin.

Die Vorrangprüfung, die festlegt, dass ein Unternehmen eine Stelle nur dann mit einer Person aus einem Nicht-EU-Land besetzen darf, wenn sich kein deutscher Bewerber oder einer aus der EU findet, sei „ein bürokratisches Hemmnis für eine schnelle Integration“, so Lauinger. Auch Arbeitsministerin Andrea Nahles hat diese Regelung zuvor als „unüberwindbare Hürde“ bezeichnet. Sie stehen damit nicht allein da: Ebenso die Wirtschaftsminister wollen die Abschaffung der Vorrangprüfung.

Regelung beansprucht Kräfte der Verwaltung

Lauinger hielte die Vorrangprüfung nicht nur für überflüssig,  so mdr.de, sondern bedeute zudem einen hohen administrativer Aufwand.
Nun soll die Vorrangprüfung für einen befristeten Zeitraum ausgesetzt werden, sagt der Migrationsminister nach der Konferenz laut Migazin.

„Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften“

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Unternehmen suchen nach Fachkräften: Können Flüchtlinge den Fachkräftemangel reduzieren? Foto: Monkey Business Images / Dreamstime.com

Insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels hat die Abschaffung der Vorrangprüfung Bedeutung.  „Die Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften“, zitierte Migazin bereits im vergangenen Jahr die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne). Die Wirtschaft mache bereits Druck auf die Politik, die Zugangsbeschränkungen zum Arbeitsmarkt aufzuheben.

Flüchtlinge gegen den Fachkräftemangel?

Kontrovers wird diskutiert, ob Flüchtlinge gar die Lösung gegen den Fachkräftemangel sein können. Viele Stimmen sprechen sich trotz großer Herausforderungen für das Potenzial aus, das Flüchtlinge für den deutschen Arbeitsmarkt mitbringen. Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, bezeichnete Flüchtlinge als eine „Riesenchance“.
Und Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigt haben, geben an, gute Erfahrungen gemacht zu haben. Was sie kritisieren? Die Vorrangprüfung.

 

Sind Sie als Arbeitgeber interessiert, Flüchtlinge zu beschäftigen? In unserem Blog finden Sie Informationen über die Bestimmungen.
Lesen Sie auch unseren Beitrag über Unternehmen, die gute Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht haben oder unseren Beitrag über das Handwerk, das sich für Flüchtlinge gegen den Fachkräftemangel einsetzt.

 

Weitere Infos:

Bundesagentur für Arbeit: Geflüchtete Menschen beschäftigen

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Zugang zum Arbeitsmarkt für geflüchtete Menschen

 

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